Landwirtschaftsschule Straubing, Abteilung Hauswirtschaft
Zehn neue Fachkräfte für Ernährung und Haushaltsführung erhalten Zeugnisse

Ein Kraftakt liegt hinter den zehn Frauen aus den Landkreisen Cham (1), Deggendorf (3), Regensburg (1), Straubing-Bogen (4) und der Stadt Straubing (1). Gut 60 Schulwochen in Teilzeit haben sie in gut anderthalb Jahren an der Straubinger Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft, zusätzlich zu ihren Ursprungsberufen und ihrer Familienarbeit bewältigt.

Dazu kamen die Herausforderungen wechselnder Pandemieregelungen wie Schulschließung und Onlineunterricht zu Hause. Dort waren bei Homeschooling der Kinder und Partner im Homeoffice die PCs, Laptops und Tablets häufig schon belegt. Statt Praxisunterricht Schulung per Handy – da braucht es schon echtes Durchhaltevermögen.

Anerkennung und Wertschätzung

Aufgrund der erschwerten Bedingungen fielen denn auch acht der anfänglich 18 Schülerinnen aus. Zehn erfuhren jetzt im Lehrsaal Hauswirtschaft des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing (AELF), Sitz Straubing, Anerkennung und Wertschätzung für ihr Stehvermögen. Sieben der zehn frisch gekürten "Fachkräfte für Ernährung und Haushaltsführung" treten noch zur gesondert und freiwillig abzuhaltenden Abschlussprüfung an – und danach möglicherweise einige in den Kurs zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung.

Beste

Als Beste schlossen ab: Julia Höpfl aus Ascha (Notendurchschnitt 1,33), Claudia Groß aus Falkenfels (1,44) und Monika Prasch aus Zell-Haag (1,44), alle Landkreis Straubing-Bogen.

Gute Stimmung

Gelöst und heiter war die Stimmung nach so vielen Einschränkungen und Veränderungen. Abiturientin Lea Fuchs verzauberte mit Harfenmusik. Die nach der Zusammenlegung der ÄELF Straubing und Deggendorf neue Schulleiterin Mechthild Schmidhuber sorgte für den ersten Lacher. Stellte sie doch die rhetorische Frage, warum frau Haushaltsführung überhaupt lernen solle. "Das kann man doch, quasi genetisch bedingt, oder?!" Dabei mangle es vielerorts an Alltagskompetenz, an umweltbewusstem, nachhaltigem Wirtschaften und die Pro-Kopf-Verschuldung steige. Hinzukämen die Herausforderungen des demografischen Wandels. Hauswirtschaft habe eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des eigenen Haushalts und biete überdies Chancen für eigene Berufe und Unternehmertum.

Lernen auf Distanz

Semesterleiterin Ingeborg Hüllbusch erinnerte daran, was Distanzlernen mit Arbeitsaufträgen in der Realität bedeutete, wenn die Schülerinnen mit ihren Aufgaben daheim völlig auf sich gestellt waren und angesichts der x-ten Veränderung immer noch verständnisvoll blieben. Die Absolventinnen Claudia Groß und Julia Höpfl kommentierten in ihrem Rückblick augenzwinkernd, dass der Online-Unterricht manchmal ganz praktisch gewesen sei, weil dann statt den Fenstern in der Schule die zu Hause geputzt worden seien.

Unisono erinnerten sich die Grußwortrednerinnen an ihre eigene Zeit an der Hauswirtschaftsschule in Straubing mit den Worten: "Ich profitiere heute noch von dem, was ich damals alles gelernt habe." Stellvertretende Landrätin Barbara Unger, stellvertretende Kreisbäuerin Brigitte Landstorfer und VlF-Vorsitzende Roswitha Kammermeier (alle Landkreis Straubing-Bogen) würdigten die Leistungen der Absolventinnen und freuten sich, dass nach langem Ringen nun endlich der Umbau und die Modernisierung der Abteilung Hauswirtschaft in trockenen Tüchern sei.
Stolz auf Beruf

Amtsleiter Josef Groß setzte eine Zielmarke: "Es wäre schön, wenn der Umbau in einem Jahr fertig wäre, pünktlich zum 100-jährigen Bestehen der Hauswirtschaftsschule." Den Absolventinnen gab er mit auf den Weg, stolz auf ihren Beruf zu sein. "Tragen Sie dazu bei, dass dieses etwas verstaubte Image endlich abgelegt wird, und bleiben sie in Kontakt."

Die Absolventinnen:

Sonja Holmer und Kathrin Pledl aus Bernried, Evelyn Hundsrucker aus Stephansposching (alle Landkreis Deggendorf), Erika Schnabel aus Straubing, Irmgard Siedersbeck aus Kirchroth, Kathrin Stimmer aus Rain-Dürnhart (beide Landkreis Straubing-Bogen), Sonja Wastl aus Pfatter-Gmünd (Landkreis Regensburg)

Wichtige Infos zur Einsemestrigen Fachschule in Teilzeitform an der Landwirtschaftsschule Straubing

  • Der Besuch dieser Fachschule vermittelt von Grund auf, einen Haushalt fachkundig zu führen. Der Unterricht umfasst viele praktische Fertigkeiten und ein breites Fachwissen für viele hauswirtschaftliche Themen.
  • Der Beginn des nächsten Semesters wird erst im Jahr 2023 möglich sein.
  • In den kommenden Wochen werden voraussichtlich umfangreiche Renovierungsarbeiten im Gebäude, insbesondere der Unterrichtsräume, beginnen.
  • Die Unterrichtszeiten mit ca. 10 Unterrichtsstunden in der Woche werden in Absprache mit den interessierten Frauen oder auch Männern festgelegt, wobei der Freitag als fester Unterrichtstag bereits feststeht. Daher ist es sinnvoll, sich frühzeitig zu melden und die persönlichen Möglichkeiten kundzutun.