Feldtag zur Eiweiß-Qualität im Grünland
Technik optimiert einsetzen und hochwertigeres Futter erzielen

Im Vordergrund liegt gemähtes Gras, im Hintergrund stehen Landwirte im Gespräch und eine Maschine.Zoombild vorhanden

© Anika Anglsperger, AELF DS

Beim Feldtag des AELF im Juni 2025 zur Eiweiß-Qualität im Grünland wurde die Arbeit der entsprechenden Maschinen Schritt für Schritt begutachtet und diskutiert.

60 Landwirtinnen und Landwirte harrten auf dem Betrieb von Gerhard Fuchs in Semmersdorf, Gemeinde Haibach der Ergebnisse.

Besseres Grundfutter heißt weniger Kraftfutterbedarf
Organisatorin Anika Anglsperger vom Sachgebiet Landwirtschaft im AELF erinnerte daran, dass bereits 2011 die Bayerische Eiweißinitiative gestartet wurde, um Alternativen zu teurem Importsoja in der Rinderfütterung zu schaffen. Der Schlüssel liege in einer höheren Grundfutterqualität, weil dadurch Kraftfutter eingespart werden könne. „Wenn im Grünland Düngung, Pflege und Ernte zusammenpassen, kann ressourcenschonend Futter erzeugt und so ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden“, sagte sie.
Schnitthöhe und Messerschärfe entscheidend
Florian Scharf vom AELF Landau-Pfarrkirchen thematisierte die Aufgaben vor der Mahd, wozu die Rettung von Jungwild gehört. Er sprach über Schnitthöhe und Messerschärfe, die eine geringe Verschmutzung des Futters und einen guten Wiederaufwuchs gewährleisten: „Mit dem Mähen fängt das Schwaden an.“ Johannes Wagner von der Firma Pöttinger stellte fest: „Grundfutter ist Voraussetzung für den Erfolg im Stall“. Der Eiweißgehalt und die Energie, die durch eine bedarfsgerechte Düngung und einen frühen Schnittzeitpunkt im Aufwuchs enthalten sind, könnten nur durch eine abgestimmte Erntetechnik erhalten bleiben.
Viel oder wenig wenden?
Scharf wies auf die Problematik hin, dass beim Wenden das Futter auch sehr trocken werde und die Silierung so gefährdet sei. Gleichzeitig sei das Wenden wichtig, um später sauberes Futter einfahren und silieren zu können. So bleibe die schwierige Entscheidung zwischen häufigem Wenden mit wenig Schmutz aber zu trockenem Erntegut und seltener gewendetem Erntegut, das dadurch feuchter bleibe aber mehr Schmutz mitbringe.

Vor- und Nachteile der gestesteten Geräte

  • Scheibenmähwerk: legt das Futter im Strang ab, so dass es später sauber eingeholt werden kann
  • Doppelmessermähwerk: leicht, Fahrgeschwindigkeit von rund 10 km/h mit geringem Spritverbrauch; bei der Mahd wird kein Schmutz angesaugt, da Doppelmesser durch das stehende Gras gleiten wie eine Rasierklinge (Ein Scheibenmähwerk rotiert, um das Gras abzuschneiden und zieht durch den entstehenden Sog Erde an.); sauberer Schnitt sofern die Klingen geschärft sind; gutes Wiederaufwuchsverhalten infolge des scharfen Schnitts; insektenfreundlich; gut geeignet für Spezialflächen wie VNP-Flächen;
    Nachteil: Anschaffung und Instandhaltung sind teurer als beim Scheibenmähwerk
  • Kreiselschwader: geringe Schmutzaufnahme dank Tastrad, weil die Schwaderzinken bei unwegsamen Gelände in der Luft gehalten werden
  • Bandschwader: Fahrgeschwindigkeit 15 bis 16 km/h; nimmt das Gras auf, lässt es über ein Förderband laufen und legt es in der Mitte am Boden in Längsrichtung wieder ab, wodurch das Futter weniger verwirbelt und geknickt wird; Blattmasse bleibt so erhalten und damit Energie und Eiweiß
  • Kammschwader: leicht; schafft sauberes Futter, da er nicht über den Schwad fährt; Futter wird in der Luft zusammengekämmt; geringe Arbeitsbreite von maximal 6 Metern

Fazit der Maschinenvorführungen

  • Es lohnt sich, auf einen guten Schnitt zu achten und die gewonnene Qualität durch die richtige Einstellung von Wender und Schwader zu erhalten.
  • Wo ordentlich geschnitten wird, ist die Qualität grundsätzlich besser, da weniger Schmutz ins Silo eingetragen wird.
  • Ein schlechter Schnitt ist auch durch einen guten Wender oder Schwader nicht wieder gut zu machen.
  • Durch einen Bandschwader lässt sich bei konventioneller Technik noch ein wenig mehr rausholen, da dieser weniger Bröckelverluste hervorruft und damit mehr Energie und Eiweiß ins Silo bringt.
  • Für kleinere Betriebe, die umweltbewusst arbeiten, möglicherweise auf Flächen des Vertragsnaturschutzes, macht es Sinn, das insektenschonende Doppelmessermähwerk einzusetzen und anschließend den Kammschwader - als gute Alternative zu Kreiselschwader und Bandschwader.