Liriodendron tulipifera
Der Tulpenbaum – die Blumige

gelblich-orange, tulpenförmige Blüten und grüne Blätter an einem ZweigZoombild vorhanden

Blüten des Tulpenbaums
Foto: Klaus Stögbauer

Der Tulpenbaum ist etwas Besonderes: Eine fremdländische Baumart, die im mittleren Ohiotal im Osten Amerikas und Kanadas den Indian Summer mitprägt, seit Ende des 19. Jahrhunderts bei uns schon angebaut wird, eine fast richtige tulpenförmige Blüte (daher der Name!) als Laubbaum besitzt, wertvolles Holz liefert und noch dazu bei uns auch gut wachsen kann. Er ist raschwüchsig, hat eine tiefe Pfahlwurzel und kann ganz schön groß werden.

Der Tulpenbaum mag viel Licht, um sich in seiner Entwicklung nicht dadurch hemmen zu lassen. Seine Wuchsleistung ist recht hoch, Baumhöhen - auch in Deutschland - von um die 40 Metern mit großen Durchmessern sind schon gemessen worden. Er ist von den Nährstoffverhältnissen eher anspruchsvoll, mag beste Böden, die tiefgründig und gut wasserversorgt sein sollten. Der Tulpenbaum bildet schon recht früh eine tiefreichende Pfahlwurzel oder intensive Herzwurzel aus und kann sich dadurch sehr gut verankern und vielen Stürmen widerstehen. Er ist absolut winterhart, aber, wie viele andere Baumarten auch, leicht spätfrostgefährdet.

Prägt den Indian Summer

Bäume mit gelb gefärbten Blättern stehen am WaldrandZoombild vorhanden

Tulpenbäume mit gelbgefärbtem Laub
Foto: Klaus Stögbauer

In seiner Heimat zählt er zu den wichtigsten und wertvollsten Laubbäumen. Er ist auch ein Pionier und kann mit seiner Verjüngungsfähigkeit gut Freiflächen im Wald besiedeln. Bei uns gibt es leider noch keine flächigen Anbauversuche, aber recht gute Erfahrungen aus dem Raum Baden-Baden, dem Rheingebiet beziehungsweise aus Nordrhein-Westfalen. In dem von Laubwäldern geprägten Mittleren Osten Amerikas bildet er, unter anderem mit der schon vorgestellten Roteiche, die herrliche, kraftvolle Herbstfärbung, die gerne als Indian Summer bezeichnet wird und jedes Jahr Urlauber und Einheimische gleichermaßen verzaubert.

Blätter sind unverwechselbar

grüne, symmetrische Blätter mit jeweils vier Spitzen.Zoombild vorhanden

Blätter des Tulpenbaums
Foto: Klaus Stögbauer

Die Blätter des Tulpenbaumes sind unverwechselbar. Sie sind symmetrisch, fast wie ein Scherenschnitt einer Tulpe, und haben immer vier Spitzen. Die Einbuchtungen sind je nach Lichteinfluss auf das Blatt unterschiedlich tief ausgeprägt. Ungewöhnlich für solch große Bäume ist aber die tolle, gelblich-orange Blüte des Tulpenbaums, die in der Tat, einer echten Tulpe recht nahe kommt.
Biotische oder pilzliche Schädlinge sind derzeit für den Tulpenbaum wenig bekannt.

Zweitwichtigster Laubbaum Amerikas

Das Holz des Tulpenbaums ist eher leicht. Er bildet im Alter ein sehr dauerhaftes Kernholz aus. In Amerika ist er wohl der zweitwichtigste Laubbaum. Er kann für Furniere genauso verwendet werden wie für Schreinerware, Fenster- oder Bauholz. Die schlechteren Teile kann man als Palettenholz oder natürlich Brennholz nutzen. Gerühmt wird von den amerikanischen Waldbauern und Sägewerken wohl seine hohe Geradschaftigkeit, die vergleichbar mit dem Nadelhölzern Fichte und Douglasie ist.
Der Tulpenbaum ist aufgrund seines schnellen Wachstums, seiner absoluten Winterhärte und seiner guten Holzqualität ein interessanter Waldbaum. Er verjüngt sich gut natürlich, ohne invasiv zu sein. Da wir noch zu wenig über ihn als Waldbaum im Klimawandel wissen, ist er als bedingt empfehlenswert eingestuft worden, aber auf kleinen Flächen sogar finanziell förderfähig.

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