Gattung Ulmus
Die Ulmen – die Besonderen

Querschnitt einer Baumscheibe mit braun-rötlichem KernZoombild vorhanden

Flatterulmenholz
Foto: Gero Brehm, AELF FFB

Fast jedem Förster entlockt es ein "Ah" oder "Oh", wenn man eine natürlich wachsende Ulme im Wald entdeckt. Unsere drei heimischen Ulmenarten, die Berg-, Feld- und Flatterulme sind seit dem Ulmensterben ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts rar geworden in unseren Wäldern.

Ein Käfer hat den tödlichen Pilz rasch verbreitet und damit einen Ulmenanbau fast zum Erliegen gebracht. Derweil ist das Ulmenholz mit seiner bräunlich-violetten Tönung einzigartig und sehr wertvoll. Alle drei Ulmenarten zählen zum Edellaubholz (wie Kirsche, Ahorn, Esche, Elsbeere und Linden). Dies bedeutet, sie haben edle Hölzer, brauchen viele Nährstoffe und ausreichend Feuchtigkeit.

Ulmen sind standfest

Alle Ulmenarten lieben Licht und Schatten, sind also sogenannte Halbschatt- oder Halblichtbaumarten. Die Ansprüche an die Nährstoffversorgung und die Basenversorgung aus dem Boden sind hoch, die Flatterulme ist aber am genügsamsten. Bei allen ist eine Art Mischung von Herzwurzel- und Pfahlwurzelsystem vorhanden, das heißt die Standfestigkeit sollte nie ein Problem darstellen. Als Besonderheit bei der Flatterulme ist zu nennen, dass sie auf feuchten Standorten ausgeprägte Brettwurzeln bildet, fast so wie bei den Mangroven- oder tropischen Wäldern. Damit kann sie auch längere Überflutungen gut wegstecken und steht auf den nassen Standorten nochmals stabiler. Ulmen beeindrucken mit sehr kräftigem, schnellem Jugendwachstum. Alle Ulmen können die 30 Meter Höhe leicht überschreiten.

Blätter sind asymmetrisch

grüne, gesägte Blätter an einem ZweigZoombild vorhanden

Ulmenblätter
Foto: Klaus Stangl

Die Blätter der Ulmen sind einzigartig. An den Blattansätzen, den sogenannten Öhrchen sind diese, von Baumart zu Baumart unterschiedlich stark, asymmetrisch und dadurch von allen anderen ähnlichen Baumarten gut zu unterscheiden. Die Blätter selbst sind intensiv doppelgesägt, länglich und, besonders bei der Bergulme, "schmirgelpapierähnlich" rau. Sie sind wechselständig angeordnet. Die Früchte der Ulmen sind sogenannte "Flügelnüsse", ganz kleine Nüsschen, eingebettet in ein Flugblatt, das vom Wind verbreitet wird.
Das Holz hat einen blassbraunen bis rötlichen Kern. Es ist zäh, mäßig hart, besonders stoß- und druckfest und gut bearbeitbar, sehr wertvoll und wird zu Furnieren, Möbeln, Gewehrschäften, Parkett und Täfelungen verarbeitet. Früher wurden auch Räder, Speichen und Wagengestelle aus Ulmenholz gefertigt.

Große Teile der Ulmenbestände abgestorben

Der gravierendste Schädling war und ist der Ulmensplintkäfer zusammen mit seinem Gefäßpilz. Dieser verursacht ein Verschließen der Holzgefäße und somit ein Welken der Blätter und Triebe. Im Laufe der Jahrzehnte sind dadurch nahezu alle Ulmenbestände betroffen gewesen und großteils abgestorben. Einzig die Flatterulme scheint dem Pilz im Wald Widerstand leisten zu können, vor allem mag sie wohl der Überträger, der Splintkäfer nicht so gerne. Deshalb ist sie ein Hoffnungsträger, die Baumart Ulme wieder zu etwas mehr Anteilen zu verhelfen - gerade auch in Zeiten der ausfallenden Esche kann die Flatterulme hier eine wichtige Nischenrolle übernehmen.

Sind trotz allem wichtige Waldbäume

Dennoch ist und bleiben die Ulmen wichtige Waldbäume und gehören zu heimischen Waldgesellschaften dazu. Die Bergulme – wie der Bergahorn - als Baumart der Schluchtwälder und des Bergmischwaldes. Die Flatterulme ist in der Hartholzaue mit beteiligt und die Feldulme steht, oft gemeinsam mit der Bergulme, in Schwarzerlen-Eschensumpfwäldern. Die Feldulme steht aber oftmals auch, sollte sie das Ulmensterben überlebt haben, an Feldrändern oder in Gemeinden und Städten. Starke Flatterulmen findet man vereinzelt noch im Rainer Wald im Landkreis Straubing-Bogen, dort werden zudem vom Landesbund für Vogelschutz verstärkt wieder junge Ulmen gepflanzt.

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