Gattung Acer
Die Ahorne – die Wirtshäusler

Waldbodenfläche mit vielen kleinen BergahornpflanzenZoombild vorhanden

Bergahorn-Naturverjüngung
Foto: Klaus Schreiber

Von den heimischen Laubbaumarten sind die verschiedenen Ahornarten bedeutsam. Bei uns in Bayern sind es hauptsächlich der Bergahorn als wichtigster Ahorn, dann der Spitzahorn und der Feldahorn. In wärmeren Gebieten Unterfrankens kommt vereinzelt noch der französische Ahorn als Busch- oder Strauchform vor. Diese haben alle etwas unterschiedliche Ansprüche. Allen gemeinsam ist jedoch der relativ hohe Nährstoffanspruch.

Als sogenannte Edellaubhölzer liefern sie sehr wertvolles, edles Holz als Schreiner-, Drechsler- oder Furnierware. Wenn ein bayerisches Wirtshaus etwas von Tradition hält, hat es immer noch alle Tische aus Ahorn gefertigt. Aufgrund seiner Härte und Abriebsfestigkeit war der typische Tisch dort schon seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten aus Ahorn gefertigt.

Sie lieben das Licht

Alle Ahornarten lieben das Licht, sind aber eher typische Halblichtbaumarten, das heißt sie vertragen in der Jugend auch Schatten, später sollten sie jedoch volle Sonne bekommen können. Bei allen ist ein ausgeprägtes Herzwurzelsystem vorhanden, damit sind sie im Boden gut verankert und können Stürmen trotzen. Sie benötigen aber eine gute bis sehr gute Versorgung mit Nährstoffen, daher ist auf den ärmeren Gneis- und Granitstandorten oftmals die sogenannte Basenversorgung kritisch. Wo der Lehmanteil jedoch höher ist, beeindrucken die Ahorne mit sehr kräftigem Wachstum, junge Bäumchen können da durchaus mit den besten Nadelhölzern wie Douglasie mithalten und zum Teil Jahrestriebe von deutlich über einem Meter leisten. Während Berg- und Spitzahorne mächtige, über 30 Meter hohe Bäume werden können, ist der Feldahorn eher ein Baum zweiter Ordnung mit Höhen von ca. 20 Metern oder etwas mehr. Starke, sehr große Feldahorne finden wir beispielsweise im Naturschutzgebiet Helmberg im Landkreis Straubing-Bogen. Der Spitzahorn kann auch mal trockene Phasen gut überstehen, wogegen der Bergahorn es eher frisch liebt.

Form der Blätter ist artspezifisch

Fünf grüne gelappte Blätter an ihren StielenZoombild vorhanden

Bergahornblätter
Foto: Klaus Stangl

Die Blätter der Ahorne sind ähnlich und unterschiedlich zu gleich. Während bei allen die Blätter typisch wechselständig, im 90 Gradwinkel versetzt angeordnet sind, ist die Form der Blätter artspezifisch. Der Bergahorn hat ein drei- oder fünflappiges Blatt mit spitzen Einbuchtungen, aber stumpfen Spitzen, der Spitzahorn hat spitze Enden (daher der Name), aber runde Einbuchtungen. Der Feldahorn hat eher deutlich kleinere Blätter, an denen alles rund ist. Er ist eher nur dreilappig. Bekannt könnten auch die "Nasenzwicker" sein, das sind die doppelt angeordneten Früchte der Ahorne mit den im artspezifischen Winkel abstehenden Flügelblättchen, die gut auf die Nase zu zwicken sind.

Wichtig für den Musikinstrumentenbau

Das Holz ist eher hell, honiggelb und hart und mittelschwer. Seine Elastizitäts- und Festigkeitswerte sind gut und es hat eine hohe Abriebfestigkeit. Es gehört zu den am geringsten schwindenden einheimischen Laubhölzern. Vor allem Bergahornholz ist für den Möbel- und Innenausbau sehr gesucht. Außerdem gehört es zu den wichtigsten Hölzern im Musikinstrumentenbau. Gerade beim Geigenbau ist es als Bodenholz sehr gesucht. Eine Besonderheit ist der Riegelahorn, für den Höchstpreise gezahlt werden. Einzelne Bäume haben einen welligen Fasernverlauf, der furniert tolle Strukturen zeigt.

Oft von Pilzen befallen

Die Ahorne werden in den letzten Jahren auch oft von Pilzen befallen. Galten sie bis vor einigen Jahren noch als robust und kaum krankheitsanfällig, hat sich dies durch höhere Temperaturen und Trockenheit leider verändert. Gerade die Ahornrußkrankheit und die Ahornwelke sowie der Ahornkrebs sind gravierende nekrotische Erkrankungen, die die Bäume auch absterben lassen. Auch der bekannte Asiatische Laubholzbock frisst die Ahorne gerne.

Sind und bleiben wichtige Waldbäume

Stamm mit sich plattig ablösenden braunen RindenschuppenZoombild vorhanden

Bergahornrinde
Foto: Tobias Hase, StMELF

Dennoch sind und bleiben die Ahornarten wichtige Waldbäume und gehören zu heimischen Waldgesellschaften dazu. Der Bergahorn als Baumart der Schluchtwälder und des Bergmischwaldes. Der Spitzahorn ist in der Hartholzaue maßgeblich beteiligt und in den Blockschluttwäldern auch mit dem Bergahorn vergesellschaftet. Passt der Standort, können die Ahorne sich natürlich millionenfach vermehren und haben dadurch fast einen Pioniercharakter. In Teilen des Bürgerspitalwaldes Straubing wie bei Obermiethnach oder Leiblfing wandeln die jungen Pflänzchen fast allein die problematischen Fichtenbestände in Mischwälder um.

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