Fagus sylvatica
Die Rotbuche – die Mutter des Waldes

Laubbäume in herbstlicher FärbungZoombild vorhanden

Buchenwald im Herbst
Foto: Gero Brehm, AELF FFB

Unsere heimische Rotbuche ist zu Recht die "Mutter des Waldes". Wenn der Mensch unsere Regionen nicht schon früh besiedelt hätte, würde von Natur aus in weiten Teilen Bayerns (und Deutschlands) und natürlich in unserer Region die Buche vorherrschen. Manche Vegetationskundler sprechen von 80 bis 90 Prozent. Warum ist das so?

Die Buche ist extrem Schatten ertragend und kann sich deshalb über einen Zeitraum von Jahrhunderten gegenüber nahezu allen anderen Baumarten durchsetzen. Sie hat ein stabiles Herzwurzelsystem und liefert wertvolles Holz. Dennoch ist auch sie vom Klimawandel betroffen.

Die Buche ist von einem Pionier, wie es die sogenannten Lichtbaumarten wie beispielsweise die Kiefern, Birken, Weiden,… sind, weit entfernt. Sie braucht zum Anwachsen und Gedeihen wenig Licht, kann sich also unter dem Schatten ihrer Mutterbäume oder anderer erwachsener Bäume problemlos etablieren. Die Buchen können mächtige Bäume, weit über 35 Meter hoch und mehrere 100 Jahre alt werden.

Ihre Früchte sind die Bucheckern

belaubter BuchenzweigZoombild vorhanden

Belaubter Buchenzweig
Foto: Klaus Schreiber

Die Blätter der Buche sind oval, ohne besondere Einbuchtungen. Anfangs haben sie eine im Gegenlicht schön erkennbare flaumige Behaarung, fast wie der erste Bartwuchs bei Jungs. Ihre Früchte sind die (hoffentlich) bekannten Bucheckern, die vor allem in einem Mastjahr zu Tausenden an den Bäumen hängen – und Hausbesitzer mit älteren Buchen in den Siedlungen manchmal auch zum Verzweifeln bringen können, wenn sie permanent abfallen. Wildtiere wie Rehe oder Wildschweine haben die Bucheckern auch zum Fressen gerne. Sie sind nahrhaft und schmecken nussig, deshalb sind sie auch für uns Menschen genießbar. Unsere Vorfahren hatten daraus Öle für Lampen gewonnen oder sie geröstet in Gebäckstücken eingesetzt.
Die Rinde ist ebenfalls eher glatt, dünn und silbergrau. Werden Buchen unvorbereitet freigestellt, sodass sie viel Sonne abgekommen, können sie, ähnlich wie wir Menschen, einen Sonnenbrand bekommen. Der ist auch für Buchen ungesund, die Rinde schält sich, fällt ab und der Baum kann daran sogar sterben. Sie wird ein "richtiger hoher Baum", mit Höhen von 30-40 Metern. Mit ihrem Herzwurzelsystem kann sie sich gut in der Tiefe verankern.
Buchen werden leider – wie praktisch alle Laubbäume - total gerne vom Rehwild oder dem Hasen gefressen. Letzterer kann kleine Pflänzchen sogar fast ganz vernaschen.

Auch aus Naturschutzsicht eine sehr wertvolle Baumart

Die Buchen haben und hatten auch immer mit Pilzen ein Problem. Vor allem der sogenannte Schleimfluss kann kombiniert mit anderen Faktoren, wie extreme Trockenheit, Buchen zum Absterben bringen. In den letzten sehr heißen Sommern zeigte die Buche auch in unserer Region bereits schon im Sommer rote, vertrocknete Blätter oder ganze Astpartien. Man forscht gerade wegen diesen ernst zunehmenden Symptomen intensiv. Sehr häufig ist auch an absterbenden oder abgestorbenen Buchen der Zunderschwamm vorhanden. Neben der Axt und den Pfeilen aus Eibe, hatte unser Ötzi auch immer einen Beutel mit Zunderschwamm zum Feuermachen dabei gehabt.
Auch aus Naturschutzsicht ist die Buche eine sehr wertvolle Baumart, können sie sich doch sehr viele Lebewesen zum Wohnort machen, im lebenden und auch im abgestorbenen Zustand. Beispielsweise braucht unsere größte heimische Spechtart, der Schwarzspecht, starke Buchen zum Bau seiner vielen Höhlen.
Die Buche besiedelt sehr viele Standorte, zwar mag sie gerne mittelgründige, aber gut durchlüftete Böden oder nährstoffreiche, wie wir es beispielsweise im Vorderen Bayerischen Wald und im Tertiären Hügelland vorfinden. Die berühmten "kalten oder nassen Füße" mag sie jedoch nicht. Deshalb sind Auenstandorte oder stark verdichtete, vernässte Standorte nichts für die Buche.

Das Holz der Buche ist bestes Möbel- und Schreinerholz

Buchenstamm mit offenem HolzkörperZoombild vorhanden

Offener Buchenholzkörper
Foto: Klaus Schreiber

Das Holz der Buche ist eigentlich sehr wertvoll und bestes Möbel- und Schreinerholz. Parkettböden, Spielsachen,… werden auch oft aus Buche gemacht. Nur im Freien ist das Holz wenig haltbar. Eine Gartenbank aus Buche zu bauen sieht zwar zunächst toll aus, die Freude hält aber nicht lange. Buchen haben oft auch einen rötlichen Kern – war und ist dieser oft als Holzfehler verrufen, vermarkten manche Holzfirmen diesen sogar als Wildbuche zu einem höheren Preis. Mittlerweile kann man Buche auch verleimen und im konstruktiven Bereich einsetzen. Erste Häuser aus Buchenbrettschicht- oder –furnierholz stehen schon.
Wer kennt nicht die hohe Wertigkeit von Buchenbrennholz. Leider ist seit einigen Jahren der Holzmarkt für Buche fast zusammengebrochen und schwierig geworden. Dennoch ist Zuversicht angesagt, dass sich dieser wieder wandelt.
Die Buche wird eine zentrale Baumart im Klimawandel und für die Zukunftswälder spielen. Sie ist mit sehr vielen Laubbäumen aber auch mit vielen Nadelhölzern gut zu vergesellschaften. Ob das jetzt die sogenannten Edellaubhölzer oder Lärchen, Fichten, Tannen sind.

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