Taxus baccata
Die Eibe – die Ötzi-Begleiterin

Dunkelgrüne Zweige einer Eibe mit hellgrünen jungen TriebspitzenZoombild vorhanden

Eibenzweige
Foto: Christoph Josten

Die europäische Eibe ist ein besonderer, uralter, weit, weit vor der letzten Eiszeit bei uns heimischer Nadelbaum, der bereits von den Kelten als mythischer Toten- und Lebensbaum verehrt wurde. Sie stammt aus Mitteleuropa und ist eigentlich in den Alpen und Mittelgebirgen Zuhause.

Deshalb kommt sie mit dem Klimawandel nur mittelmäßig zurecht – spielt aber keine Rolle, da die Eibe immer eine einzeln beigemischte Perle in unseren Wäldern bleiben wird. Sie ist die schattenerträglichste Baumart und hat das wertvolle "Bogenholz", das schon der berühmte Ötzi mit sich trug.

Die Eibe gehört eher zu den "mittelhohen" Bäumen unserer Region und bildet nur vereinzelt auch mächtigere, stärkere Stämme. War die Eibe in früherer Zeit des Mittelalters noch weit verbreitet, hat sie in unseren Wirtschaftswäldern ein "Mitkommens-Problem". Während fast alle anderen Baumarten viel, viel schneller wachsen, kommt die Eibe nur gemächlich in der Höhenentwicklung und im Dickenwachstum voran. Durch ihre extreme Schattenverträglichkeit wächst sie aber stetig und kann praktisch nahezu jede Baumart in ihrer Lebensdauer übertrumpfen.

Fast alle Pflanzenteile sind sehr giftig!

Eibenzweig mit vielen roten FrüchtenZoombild vorhanden

Eibenzweig mit Früchten
Foto: Klaus Schreiber

Es gibt dennoch noch einige Gegenden in Bayern, in denen die Eiben vielfältig vorkommen. Der bekannteste ist wohl der Patenzeller Eibenwald bei Weilheim, aber auch in der Weltenburger Enge bei uns in Kelheim gibt es zahlreiche Eibenvorkommen – auch im Vorderen Bayerischen Wald kommen immer wieder zahlreiche Eiben vor.
Die Nadeln der Eibe können mit denen der Tannen verwechselt werden. Sie besitzen aber keine weißen Wachsstreifen an der Unterseite und auch nicht den typischen "Tannennadelduft". Mit ihrem Herzwurzelsystem kann sie sich gut in der Tiefe verankern und mit ihren weit reichenden, oberflächlich streichenden Wurzeln kann die Eibe steilste Standorte besiedeln und befestigen.
Aber Achtung: Außer der roten Fruchthülle sind alle Pflanzenteile sehr giftig. Das Nervengift Taxin ist bzw. war früher eine große Gefahr für die Pferde, deren Halter und Fuhrleute bekämpften daher schon lange jegliche Eibenvorkommen, vor allem entlang der alten Zieh- und Hohlwege auf den Handelsstraßen. Dem Wild scheint das Gift jedoch nicht zu schaden – Rehe fressen die hochgiftigen Eibennadeln liebend gerne.

Eibe gilt als "Stahl unter den Hölzern"

dünner Stamm mit vereinzelten kleinen ZweigenZoombild vorhanden

Eibenstamm
Foto: Philipp Gilbert

Die Eibe wächst auch auf unserem saurem Silikatgestein, wie er im Bayerischen Wald vorkommt, aber ebenso im Gäuboden wie im angrenzenden Tertiären Hügelland. Das Holz der Eibe gilt als der "Stahl unter der Hölzern". Sie besitzt ein ungemein hartes, zähes und dauerhaftes Holz. Die ältesten gefundenen Werkzeuge sind Jagdwaffen aus Eibe. Der berühmte Langbogen war in der Nachsteinzeit DAS Material der damaligen Bevölkerung. Nicht zuletzt hatte auch die berühmte Gletschermumie Ötzi die Alpenüberquerung nur mit einem Langbogen aus Eibenholz gewagt. Der wunderschöne rote Kern ist immer noch als Drechselholz oder für edle Möbelstücke oder Holzblasinstrumente sehr begehrt.
Die Eibe steht heute als besonders geschützte Art in der Bundesartenschutzverordnung und darf nicht gefällt oder genutzt werden. Dies bezieht sich auf natürlich vorkommende Eiben, nicht jedoch auf eigene, gepflanzte Exemplare. Wer in unseren Wäldern wieder Eibenpflanzen anbaut, bekommt diese mit einem Extra-Bonus zusätzlich im Rahmen der neuen waldbaulichen Förderrichtlinie honoriert.

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