Spendenaktion der Studierenden der Landwirtschaftsschule Straubing
Lebensmittel für die Straubinger Tafel direkt vom Erzeuger

Menschen laden Kartoffelsäcke von der Ladefläche eines Pickups.

© Christine Schmid, AELF DS

36 Studierende des 1. und 3. Semesters der Landwirtschaftsschule Straubing lieferten Lebensmittel für die Straubinger Tafel. Von ihren landwirtschaftlichen Betrieben brachten sie Brennholz und Lebensmittel wie Kartoffeln, Zwiebeln, Eier mit. Nicht nur die Landwirtsfamilien hatten gespendet, sondern auch die nachgelagerten Verarbeitungsbetriebe steuerten Produkte wie Nudeln, Zucker, Mehl, Joghurt und Käse bei.

Freundlich willkommen geheißen wurden die Studierenden und ihre Semesterleiter Hildegard Triphaus und Dr. Korbinian Scherm vom Führungsteam der Tafel, Verena Lange, Franz Christowiak und Svetlana Ohl und zahllosen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, darunter auch Geflüchtete.

Logistische Herausforderung

In den Ausgaberäumen bekamen die jungen Besucherinnen und Besucher einen Eindruck, welche Mengen an frischen Lebensmittel, Konserven, Gläsern, Hygienemitteln und mehr ausgegeben werden – eine riesige logistische Herausforderung, die dank hervorragender Vernetzung mit den Supermärkten und Partnertafeln zwischen München und Regensburg gut funktioniert.

1600 Tafelscheine in Straubing

Die Studierenden wollten genau wissen, wie das Prinzip Tafel funktioniert. Knapp 1600 Berechtigungsscheine seien allein in Straubing ausgegeben, sagte Verena Lange. Viele Alleinerziehende und ältere Menschen mit einer kleinen Rente gehörten zu den Tafelkunden. Der Bedarf steige. Im Oktober 2022 habe es einen Annahmestopp gegeben. Alle 14 Tage, jeweils donnerstags, holten sich die Betreffenden ihre Waren. „Nicht immer reicht es für zwei Wochen.“ Dienstag bis Freitag würden Fahrer der Tafel bei den Supermärkten die gespendeten Lebensmittel abholen. Pro Monat kämen so 700 bis 800 ehrenamtliche Helferstunden zusammen.

Inflation reduziert Warenspenden für Tafel

In Zeiten der Inflation habe man festgestellt, dass die Supermärkte weniger bestellten und in Konsequenz auch weniger entsorgten und spendeten. Jede Woche sehe das Angebot anders aus. Nicht immer reichten Obst und Gemüse den für den gesamten Ausgabetag.
Das Tafelteam berichtete von schönen Erlebnissen und schockierendem Verhalten, von der Scham der Bedürftigen und vom Missbrauch der Tafel. Letzterer werde streng sanktioniert. Wer Tafelscheine fälsche oder eben abgeholte Tüten durchwühle und hinter dem Haus all das wegwerfe, was ihm nicht gefalle, verliere die Bezugsberechtigung auf Dauer. Dennoch: Spannend sei es und Spaß mache es und oft genug geschehe etwas, das sie denken lasse "ja genau, dafür machen wir das".

Spielsachen gesucht

Lebhaft diskutierten die Studierenden in den Räumen der Tafel und auf dem Rückweg. Den Ehrenamtlichen spendeten sie Applaus und verabschiedeten sich „bis nächstes Jahr“. Bis dahin wollen sie zuhause nach gut erhaltenen Spiel- und Malsachen schauen, die Svetlana Ohl den Kindern der Tafelkunden schenkt.