Praktikergespräch mit Inhabern von EDEKA-Märkten
Regional, lokal ... oder doch nur billig?

"Wir lieben Lebensmittel" lautet der Slogan einer Werbung von EDEKA. Sollte einem das, was man liebt, nicht auch mehr wert sein, fragten sich die Studierenden des dritten Semesters der Landwirtschaftsschule Straubing.

Woran liegt es, dass die Preise für landwirtschaftliche Produkte so niedrig sind, gleichzeitig die Landwirte aber mit immer neuen Forderungen konfrontiert werden. Fragen, die man am besten mit den Besitzern von EDEKA-Märkten diskutiert.

Praktikergespräche an der Landwirtschaftsschule Straubing
Da in diesem Schulwinter Betriebsbesuche coronabedingt schwierig sind, der Praxisbezug aber keinesfalls zu kurz kommen soll, werden in einer losen Reihe Praktiker in die Landwirtschaftsschule eingeladen. Den Anfang machten Hans Jürgen Honner und Stephan Stadler, die gemeinsam insgesamt neun EDEKA Märkte in Ober- und Niederbayer betreiben. Allein drei ihrer Märkte, die die beiden Cousins von Ruhmannsfelden aus leiten, sind in Straubing.
Die Preise macht der Kunde
Regional, lokal … oder doch nur billig? Was will der Kunde? In knapp zwei Stunden wurden viele Aspekte diskutiert. Nach Honner sind allein die Begriffe lokal und regional schon schwierig zu definieren. Regional ist aus seiner Sicht ganz Bayern, lokal "alles rund um den Kirchturm". Der Kunde erwarte beste Qualität, tiergerecht und umweltfreundlich produziert. Gleichzeitig sei der Preis aber ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung. Als Beispiel nannte er das Strohschwein. Die tiergerechte Haltung fände bei den Kunden große Zustimmung, gekauft werde das etwas teurere Fleisch aber vor allem dann, wenn es im Angebot sei.

"Die Preise macht der Kunde, er kauft dort, wo es am günstigsten ist", so Stadler. Ein Dilemma, in dem sich nicht nur der Lebensmitteleinzelhandel befinde. Den Preisdruck spüren auch die Landwirte als Lebensmittelproduzenten.

Der Kunde will "Geschichten und Emotionen", nicht nur Lebensmittel
Allerdings sind beide davon überzeugt, dass der Lebensmitteleinzelhandel durchaus seine Chancen und Möglichkeiten habe. Der Kunde erwarte, dass ihm "Geschichten und Emotionen" verkauft werden. Firmen, die es geschafft haben, ein entsprechendes Image aufzubauen, können für ihre Produkte auch höherer Preise am Markt durchsetzen. Bestes Beispiel sei Berchtesgadener Milch, bei der der Preis für den Kunden zweitrangig sei.
EDEKA hat in seinem Sortiment aber keineswegs nur die großen und bekannten Marken. Zur Philosophie der beiden Marktbetreiber gehört es auch, dass sie mit Produzenten aus der Region direkt zusammenarbeiten.
Netzwerk stärken

Neben Saisonware wie Spargel und Erdbeeren, die aus der Umgebung kommen, können auch Eier, Nudeln oder Milch von Produzenten aus der Region bei ihnen gekauft werden. Lokale Produkte finden ihre Kunden, auch wenn es manchmal nur eine Nische ist. Ihr Wunsch wäre allerdings, dass sich die Landwirte untereinander besser vernetzen und solche "Nischenprodukte" gemeinsam vermarkten würden. Die Logistik würde sich dann für beide Seiten vereinfachen.