Waldschutz
Borkenkäfersituation 2024 - wir haben (wieder) viele gehabt!
Die Witterung hat es mit den Fichten gut gemeint – diese waren gut mit Wasser versorgt und konnten (begrenzt) Widerstand leisten. Doch die Käfer schlugen dennoch zu.
Aus dem Amtsbereich
Borkenkäfersituation 2024 – Wachsam sein!
Herbst/Winter 2024 – 3. Generation hat sich entwickelt
Trotz der Widerstandskraft der Fichten haben es die Buchdrucker geschafft, bis in den September hinein eine 3. Generation zu produzieren. Diese haben sich schon fast vollständig unter der Rinde entwickelt. Diese Reifung geht auch im Winter weiter. Über zweidrittel der Käfer und Larven überwintern in der Rinde. Deshalb ist es für das Frühjahr 2025 extrem wichtig, diese "Überwinterungsfichten" zu finden und unbedingt aus dem Wald zu entnehmen. Borkenkäferbekämpfung im Winter ist die beste Vorsorge!
Waldbestände auf Käferbefall kontrollieren
Wir raten den Waldbesitzern daher, ihre Waldbestände zuverlässig und sorgfältig in den nächsten Wochen zu kontrollieren und alles Käferholz unverzüglich aufzuarbeiten beziehungsweise aufarbeiten zu lassen, ehe die Rinde abfällt. Auch im Winter sind noch Zwangsmaßnahmen möglich und gegebenenfalls notwendig.
Bei Befall ist umgehend die Bayerische Forstverwaltung zu verständigen und den Befall sachgerecht zu bekämpfen. Das aufgearbeitete Holz ist zeitnah abzufahren, zu entrinden oder in einem Abstand von mindestens 500 m zum nächsten gefährdeten Fichtenbestand zu lagern. Die Fördermöglichkeiten für die insektizidfreie Bekämpfung wurden nochmals verbessert.
Aktuelles Geschehen in Bayern
November 2024
Borkenkäferjahr 2024 - endlich Entspannung oder besser nochmal suchen?
In der ersten Oktoberwoche endete wie jedes Jahr das Borkenkäfermonitoring 2024 der LWF. Die Witterung in diesem Schwärmjahr war durch hohe Niederschläge, aber auch durch hohe Temperaturen gekennzeichnet. Die bisher gemeldeten Schadholzmengen liegen mit ca. 3,5 Mio. fm um rund ein Drittel unter den Mengen des Vergleichszeitraums im Vorjahr.
Blickpunkt Waldschutz 14/2024 - Aktuelle, wichtige Handlungsempfehlungen und weitere Informationen
Kontrollieren Sie Ihre Wälder: Gehen Sie auf Bohrmehlsuche!
Frischer Borkenkäferbefall lässt sich am Bohrmehl auf Rinde sowie am Stammfuß der Fichten gut erkennen.
Auch auf umliegendem Bewuchs findet sich das Bohrmehl, z. B. auf den Blättern von am Stamm wachsenden Pflanzen gut sichtbar.
Wie erkennt man frischen Borkenkäferbefall? Wie sieht Bohrmehl aus? Wo beginne ich die Suche nach Bohrmehl?
Bohrmehlsuche: Frischen Befall im Bestand finden
Buchdruckerbefall lässt sich bereits sehr früh am Auswurf des braunen Bohrmehls erkennen.
Dieses sammelt sich am Stammfuß, in Rindenschuppen, Spinnweben und auf der Bodenvegetation. Die Einbohrlöcher des Buchdruckers liegen dabei in der Regel zwischen Rindenschuppen. Da gut sichtbares Bohrmehl nur bei der Anlage von Rammelkammer und Muttergang entsteht, also zu Beginn des Befalls kurz nach dem Einbohren der Käfer, ist es wichtig, jetzt auf Befall zu kontrollieren. Ist die Eiablage beendet, entsteht kein frisches Bohrmehl mehr.
Wo beginnt man mit der Suche?
Beginnend an sonnigen Südrändern, Ost- und Westrändern der Bestände und im Randbereich letztjähriger Käferlöcher sollte die Suche gestartet werden. Bei Temperaturen über 30°C ziehen sich die Käfer ins Bestandesinnere oder an die kühleren Nordränder zurück.
Weitere Befallsmerkmale suchen: Bäume mit fahlgrüner-rotstichiger Krone und starkem Harzfluss
Suchen Sie in Ihren Wäldern auch nach fahlgrün-rotstichigen Fichtenkronen, die bereits einen Befall in der Krone anzeigen. Starker Harzfluss am Kronenansatz weist ebenfalls auf Befall durch Borkenkäfer hin, besonders wenn Fichten durch vermehrten Regen (noch) gut mit Wasser versorgt sind. Ebenso deuten Spechtabschläge am Rindenspiegel der Bäume auf den Borkenkäfer hin.
Zusätzlich wichtig: Kontrolle liegender Hölzer
In der Rinde von liegenden Hölzern ist die Entwicklung der Jungkäfer am weitesten fortgeschritten. Liegendes Holz findet man als Holzpolter an der Forststraße oder als noch verbliebenes Sturmholz innerhalb von Beständen. Dies sollte dringlich aufgearbeitet und abgefahren werden. Nur wenn keine andere Möglichkeit besteht, ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln möglich, z. B. die Behandlung von Holzpoltern.
Wie wird Schadholz aufgearbeitet?
Windwürfe: Sicherheit beim Arbeiten hat Vorrang
Die Aufarbeitung von Sturmholz ist gefährlich. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die keine Erfahrung im Umgang mit Sturmholz haben, sollten auf die Hilfe von professionellen Forstunternehmern zurückgreifen. Wenden Sie sich an Ihre Waldbesitzervereinigung (WBV) oder Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) und das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Hier bekommen Sie Hilfe und Unterstützung. Tragen Sie Ihre persönliche Schutzausrüstung, prüfen Sie Ihre Geräte und gehen Sie nicht allein in den Wald.
Befallene Fichte gefunden?
Intensive Suche im Umkreis
Haben Sie Befallsmerkmale gefunden, suchen Sie auch die benachbarten Fichten ab.
Frisch befallene Bäume müssen schnellstmöglich gefällt und abtransportiert werden. Halten sie während der Aufarbeitung Ausschau nach weiteren befallenen Bäumen in der Nähe
Diese Fichten dürfen bleiben
Bäume, die vom Käfer bereits verlassen wurden, sollten im Bestand verbleiben. Ihr Einschlag ist aus Waldschutzaspekten unnötig.
Abfuhr
Bei verzögerter Abfuhr ist der Transport auf Zwischenlagerplätze mindestens 500 m außerhalb des nächsten Nadelholzbestandes wichtig.
Sind Entrindung oder Abfuhr nicht möglich, können befallene Holzpolter mit zugelassenen Insektiziden behandelt werden.
Waldbrandgefahr
Aufgrund der aktuell hohen Waldbrandgefahr wird das Verbrennen von Resthölzern und Kronenmaterial nicht empfohlen. Hier ist es besser das Material zu mulchen oder zu hacken.
Weitere Informationen
Einen detaillierten Einblick in das aktuelle Geschehen, weitere Informationen zur Aufarbeitung von Sturm- bzw. Schadholz aus dem letzten Jahr sowie zur generellen Bekämpfung von Borkenkäfern finden Sie unter folgenden Links:
Praxishilfe als Unterstützung beim Erkennen von Borkenkäferbefall und Einschätzen des Handlungsbedarfs
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat dazu eine Praxishilfe veröffentlicht, wann wie schnell gehandelt werden muss. Sie können die Broschüre auf den Seiten der LWF herunterladen oder als gedruckte Broschüre bestellen.
Häufige Fragen rund um das Thema "Borkenkäfer"
Manche Themen sind wirklich nicht neu, zum Beispiel die Borkenkäfer an Fichte. Das heißt aber nicht zwingend, dass man schon alles zu dem Thema weiß. Oder man hat nur noch eine Ahnung von den Zusammenhängen, weiß aber nicht, wo man es nachlesen kann. Die Abteilung Waldschutz der LWF hat daher das Wissen zu den häufigsten Fragen rund um die Biologie und die Bekämpfung von Buchdrucker und Kupferstecher zusammengestellt: Wie ist das mit den Geschwisterbruten? Welchen Einfluss haben Licht und Temperatur auf das Befallsgeschehen? Welche Einbohrlöcher sind vom Buchdrucker – und welche nicht? Ist das Kleinschneiden von befallenem Holz eine wirksame Bekämpfungsmethode? …
Wie Sie Käferbefall erkennen und was Sie bei der Aufarbeitung beachten sollten, sehen Sie in den beiden Video-Tutorials und der Bildergalerie.
Die insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung wird finanziell vom Staat gefördert. Für eine kostenlose Beratung stehen Ihnen Ihr Revierförster oder unsere Fachkräfte für Borkenkäfer gerne zur Verfügung.
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Borkenkäfersuche - Tutorial
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Borkenkäferbekämpfung - Tutorial
Borkenkäfergalerie - Fotos zur Erkennung von Borkenkäferschäden
Förderung
Bedingungen zur Förderung der insektizidfreien Käferholzaufarbeitung
Neue Förderrichtlinie seit 17. Februar 2020 mit folgenden, neuen Fördersätzen:
- Vorbereitung der Schadholzaufarbeitung
- i.V.m. Direktabfuhr ins Sägewerk 5 €/fm (derzeit ausgesetzt)
- i.V.m. Verbringen auf Zwischenlager 12 €/fm
- i.V.m. Entrinden maschinell 10 €/fm
- i.V.m. Entrinden manuell 20 €/fm
- i.V.m. Waldrestholz mulchen/hacken 10 €/fm
- i.V.m. Waldrestholz Eigennutzung 10 €/fm
- Mindestförderbetrag: 500 €
- Keine Insektizide erlaubt
- Waldschutzwirksame Aufarbeitung des vollständigen Baumes (d.h. Aufarbeitung von Stammholz; Aufarbeitung Krone im notwendigen Umfang):
- Lagerung mindestens 500 Meter zum nächsten Fichtenwald
- Entrindung
- Hacken
- Im Schutzwald wird die Borkenkäferbekämpfung mit erhöhten Fördersätzen gefördert.
Kontaktieren Sie den zuständigen Revierleiter möglichst bevor Sie mit der Aufarbeitung beginnen!
Weitere Informationen